Das Kinovergnügen für Sparfüchse
18.50 Franken pro Ticket. Das Grauen kann in Schweizer Kinos schon an der Kasse beginnen. Das Filmvergnügen mit Popcorn und Softdrinks kostet da schon einen gehörigen Batzen. Kein Wunder, überlegen es sich Junge selbst am Kinomontag zweimal, ob nicht doch ein Bierchen am Wasser die bessere Alternative wäre. Zumal gerade Provinzkinos mit ihrer beschränkten Filmauswahl und veralteten Leinwänden nicht mit den exorbitanten Ticketpreisen mithalten können. Hollywood zum Billigtarif, das ist aber auf dem Geburtskontinent kein Problem.
Kanadische Kinos, angesiedelt neben oder in Shopping-Malls, existieren ausnahmslos in grossen Ketten, ähnlich dem Pathé in der Schweiz. Filme laufen ab dem frühen Nachmittag rund um die Uhr, die Preise sind moderat, am Kinodienstag sogar spottbillig. Ein normales Ticket kostet umgerechnet etwas mehr als sechs Franken, nur 3D-Filme und das IMAX-Kino sind teurer. Wer sich eine Mitgliedskarte bestellt, kriegt auf den reduzierten Preis noch zehn Prozent Rabatt obendrauf. Dazu gibt es billigere Süssgetränke im XXL-Becher und in Buttersauce triefendes Popcorn. Jeder zehnte Kinoeintritt ist zudem gratis – besser lassen sich Kunden gar nicht anlocken.
Das gierige Filmpublikum wird pausenlos mit Filmproduktionen gefüttert, auf die man im fernen Europa erst noch monatelang warten muss oder gar nie auf der Leinwand zu sehen bekommt.
Die Kinosäle selber sind in der Regel auf dem neusten Technikstand mit übergrossen Leinwänden, verstellbaren Plüschsitzen und einem Tonsystem, dessen wummernde Bässe einem den Schmalz aus den Ohren tanzen lassen. Beim IMAX-Film Tomorrowland haben wir deshalb unsere eigenen Ohrenstöpsel mitgebracht – kein Witz!
Im Kinosaal muss man sich erst auf eine gewaltige Werbeladung gefasst machen. Danach unterhält ein kinoeigenes Programm die wachsende Zuschauerschar mit Vorschauen, Interviews und Handyspielen, die zusätzliche Kinotickets versprechen. Wer bis zum Filmende noch nicht genug Kinowelt verinnerlicht hat, kann sich darauf getrost in einen anderen der ein Dutzend Kinosäle setzen und gratis einen zweiten Film schauen – kümmern tut dies keinen.