Tiefkühltruhe

Wir kennen das: Sobald in der Schweiz das Thermometer fällt, kämpfen wir mit der richtigen Kleiderwahl, wenn wir das Haus verlassen. Mütze, Schal, Handschuhe, Pullover, dicke Jacke! Was aber, wenn die Temperaturen plötzlich wieder steigen? Wo lässt sich die Winterausrüstung im Zug, in einer Bar oder im Kino verstauen? Ein tägliches Ärgernis in den Monaten Oktober bis März. Eines habe ich in den letzten zwei Monaten aber gelernt: Schweizer jammern auf hohem Niveau. Denn in Kanada ist es noch viel schlimmer!

Das Wetter in der kalten Jahreshälfte erlaubt sich in Nordamerika mancherlei Kapriolen. Waren die Oktobertage in der grössten Stadt des Landes, Toronto, sonnig und warm bis 20 Grad, sackten die Temperaturen punktgenau an Halloween ab. Schnee fiel, nichts Ungewöhnliches hier im November. Besonders nicht für diejenigen, die den letztjährigen Winter mit gefühlten Temperaturen bis -40 Grad erlebt haben. Kanadier sind ein abgehärtetes Volk. Das Wetter ist auf den Strassen, in der Metro in den riesigen Einkaufszentren stets Gesprächsthema Nummer eins. Doch anstatt zu klagen, schlagen die Einheimischen selbstbewusst den Kragen hoch und marschieren mutig gegen den beissend kalten Wind an, der hier erbarmungslos um die Häuserblocks fegt.

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Extrem wird es dann, wenn das Thermometer frühmorgens -18 Grad anzeigt – Mitte November wohlgemerkt. Dann helfen nur noch Zwiebelschichten von Kleidern gefüllt mit Gänsefedern. Kein Wunder, stammen die mitunter populärsten Winterjacken wie Roots und Canada Goose aus dem Land, das 33 Millionen Einwohner beherbergt.

Die Schornsteine dampfen auf Hochtouren und die Temperaturdifferenz beträgt von draussen nach drinnen um die 40 Grad. Empfindliche Haut empfiehlt sich hier in der Metropole nicht. Die Winde, die von den fünf grossen Seen, dem grössten Süsswasser-Reservoir der Welt, peitschen, sind gnadenlos. Die unzähligen Kaffeeshops, die sich im Stadtzentrum, an Bahnhöfen und entlang der Highways sammeln, freut dies. Kanada zählt zu den Ländern mit dem höchsten Kaffee-Konsum der Welt.